In meiner Praxis erlebe ich häufig, dass die Wechseljahre eine große Herausforderung für viele Frauen sind. Die körperlichen Umstellungen können so manche Nebenwirkung mit sich bringen: Hitzewallungen, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit und innere Unruhe. Und dennoch: Wechseljahre sind keine Krankheit!
Wie kommt es zu Wechseljahresbeschwerden?
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) lässt nach der Lebensmitte die Nierenenergie nach und es kommt zu einem Mangel an Yin-Energie. Dadurch arbeitet auch die Milz, die in der TCM für die Blutbildung zuständig ist, schwächer. Blut wird als die Kühlflüssigkeit des Körpers gesehen. Lässt die Produktion nach, steigt folglich die Hitze auf und führt zu den berühmt-berüchtigten Hitzewallungen. Auch der Schlaf wird durch einen Mangel an Nieren-Qi beeinträchtigt. Vielleicht kennen Sie das auch, dass Sie nicht mehr gut durchschlafen und zeitig aufwachen? Auch das führt die Chinesische Medizin auf den Blutmangel zurück, der in diesem Fall das Herz nicht ausreichend versorgt und so für nächtliche Unruhe sorgt. Heißhungerattacken nach zu wenig Schlaf können dann zur gefürchteten Gewichtszunahme führen, die unter anderem auch mit der abnehmenden Milz-Energie zusammenhängt. Zunehmende Gereiztheit und rote Augen deuten darauf hin, dass die Leber-Energie gestaut ist.
Mit TCM zu neuer Energie
Über die Pulstastung an sechs Positionen lässt sich nun erspüren, wie es um die Energien der verschiedenen Funktionskreise bestellt ist und mit Akupunktur entsprechend darauf antworten. Dadurch soll sich die Energie erhöhen, wo ein Mangel besteht und befreit werden, wo sie gestaut ist. Ist alles in Harmonie und Fluss, lassen aus Sicht der TCM die Anpassungsstörungen des Körpers an die hormonelle Umstellung nach.
5 Tipps, was Sie selbst für einen positiven Neuanfang tun können
So gestärkt können Sie nun daran gehen, auch selber etwas zu tun, um den Wandel positiv zu gestalten:
- Bewegung: Sanfter Sport lässt die Lebensenergie „Qi“ gleichmäßiger fließen. Besonders wenn Sie sehr reizbar sind, tut es gut, dass Qi schön im Fluss zu halten.
- Ernährung: Tun Sie sich etwas Gutes mit Yin-stärkenden Nahrung wie Bohnen, Getreide, Wurzelgemüse, Äpfel, Erdbeeren. Reduzieren Sie „hitzige“ Lebensmittel wie Kaffee und scharfe Gewürze.
- Ruhepausen: gerade in den Wechseljahren wirkt Stress wie ein Topf, in dem Wasser so lange kocht (Hitze) bis es verdampft ist. Nehmen Sie ab und zu „ein bisschen Dampf“ raus!
- Akupressur: massieren Sie täglich den Nieren-Quell-Punkt. Dazu drücken Sie in die Mitte der Kuhle hinter den Zehengelenken mit dem Daumen hinein und massieren 1 Minute in kreisenden Bewegungen.
- Neue Perspektiven: die Chinesen bezeichnen die Wechseljahre auch als „zweiten Frühling“ – ich finde, dass eröffnet eine ganz neue Sicht auf diese Lebensphase!